Encyclopaedia of the Hellenic World, Asia Minor FOUNDATION OF THE HELLENIC WORLD
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Ephesos (Byzanz), Johanneskirche, Malereien

Author(s) : Forster Peter , Kanaki Elena (6/22/2005)

For citation: Forster Peter, Kanaki Elena, "Ephesos (Byzanz), Johanneskirche, Malereien", 2005,
Encyclopaedia of the Hellenic World, Asia Minor
URL: <http://www.ehw.gr/l.aspx?id=4380>

Ephesos (Byzanz), Johanneskirche, Malereien (2/6/2006 v.1) Έφεσος (Βυζάντιο), Ναός Αγίου Ιωάννη Θεολόγου, Ζωγραφικός Διάκοσμος (2/15/2006 v.1) Ephesos (Byzantium), Basilica of St. John, Wall Painting (3/30/2007 v.1) 
 

1. Einleitung

Zu den herausragenden Beispielen justinianischer Baukunst gehört die Johanneskirche in Ephesos, die der Kaiser an Stelle eines älteren Baus über dem Grab des Johannes des Theologen errichten ließ. Die Kirche an der kleinasiatischen Westküste war eines der bedeutendsten frühchristlichen Pilgerheiligtümer des östlichen Mittelmeerraumes. Über den Baukomplex der Kuppelbasilika aus dem 6. Jahrhundert und ihrer wichtigsten Anbauten verfasste Andreas Thiel zuletzt 2003 eine Monographie.1 Die malerische Innenausstattung der dreischiffigen Kreuzkuppelkirche ist bis auf wenige Reste heute verloren.2

Von der Bauplastik hingegen hat sich eine umfangreiche Zahl von Kapitellen, Säulenabsen, Gesimsen und Portalen erhalten, die ein nahezu vollständiges Bild der Ausstattung ermöglichen. Dazu gehören auch die Marmor-Inkrustationen, die sich im Inneren der Kirche auf den Narthex, die Innenseiten der Umfassungsmauer im Hauptgeschoß, die Kuppelpfeiler in Haupt- und Emporengeschoß sowie der Apsis beschränken. Die rückwärtigen Emporenwände waren verputzt, die Gewölbe der Anräume mit Fresken, die des Mittelschiffs und des Narthex mit Mosaiken geschmückt.3

2. Die Malereien

2.1. Die Malerei der Hauptkirche

Im Kircheninneren selbst haben sich heute Spuren von Malerei nur in den Seitenschiffen erhalten. Über einer Wandverkleidung aus Marmor-Inkrustationsplatten, setzt in einer Höhe von ca. 4,30 m in den Seitenschiffen Freskomalerei ein.4 Auf hellem Grund sind schwache Reste von gelber, roter, grüner und blauer Malerei zu erkennen. In der Bogenlaibung des Durchganges findet man, in einer Rahmung aus roten Streifen, vegetabile Formen, Blattranken und Kreuzmotive. An der Stirnseite des Bogens lassen sich kleinteilige Kassetten mit vegetabiler Ordnung in Rot erkennen.5 Das Gesamtbild der reichen Ausstattung aus Plattenmosaikboden, Wand-Inkrustation und Gewölbemalerei lässt sich aufgrund seines fragmentarischen Zustandes, nicht genau datieren. Ebenso wenig lässt sich die Frage nach der Einheitlichkeit der Ausstattung beantworten.6

2.2. Die Malerei des Baptisteriums

Ein Baptisterium gehörte als eigenständiger Baukomplex schon zu der vorjustinianischen Kirchenanlage (5. Jh.). Der von 1976 bis 1978 freigelegte Zentralbau mit Piscina ist von einem Umgang umgeben.7 Im Westen und im Osten ist diesem Komplex je ein Vorraum angegliedert. Beide Räume sind Süd-Nord orientiert und im Norden durch eine Apsis geschlossen.Im Ostsaal war die Wand der Apsis zuerst mit Fresken, später mit Marmor bedeckt, wie aus den im Osten gefundenen Mörtelresten der Marmorverkleidung hervorgeht. Die übrigen Wände des Saales trugen Fresken, von denen an einigen Stellen Reste gefunden worden sind.8 Vermutlich trugen auch im Westsaal die Apsiden- und Saalwände Fresken.9

Die Kuppel des Zentralraumes dürfte mit Glasmosaiken dekoriert gewesen sein. Außerdem sind bei vielen Raumabschnitten des Baues zum Teil mehrschichtige Freskenfragmente zu beobachten.10 Einige Wandabschnitte des oktogonalen Umgangs, der von 15 Nischen an sieben Seiten gesäumt wird und sich um den Kernbau des Baptisteriums legt, zeigen Reste von Putz mit Freskomalerei, teilweise in bis zu drei Schichten. Die Mauern, in denen sich die Nischen befinden, tragen Fresken. Funde in einigen Nischen lassen auf eine Freskenausstattung schließen. Diese Fresken zeigen marmorähnliche Muster, hauptsächlich braune, grüne, beige und schwarze Farben.11 Die gemalte Marmorimitation, die mit der Marmor-Inkrustation der Innenwand des Umgangs korrespondiert haben, dürften zu einer älteren Ausstattungsphase gehören. Die jüngsten Fresken mit Heiligenmedaillons und evt. auch szenischen Darstellungen wurden wohl erst im Mittelalter gemeinsam mit den Grabanlagen geschaffen.12 Da das Oktogon des Kernbaus in ein zentrales Quadrat eingeschrieben ist, werden in den Diagonalachsen vier dreieckige Zwickelräume ausgeschieden.13 Auch in diesen Räumen haben sich Reste von mindestens zwei Freskoschichten erhalten, darunter größere Fragmente einer gelblichen Marmorimitation.14

2.3. Die Malerei des Skeuophylakion

Im Winkel, den die Ostwand des Baptisteriums und die Nordwand des Kirchentransepts bilden, liegt ein in sich geschlossener Baukomplex, der als letzter größerer Bau in nachjustinianischer Zeit errichtet wurde. Er besteht im Grundriss aus einem kreisrunden, in ein äußeres Rechteck eingeschriebenen Zentralraum mit südlich vorgelagertem Narthex sowie einem kleinen Raum mit apsidialem Ostabschluss im Südosten. Seit seiner Ausgrabung 1978, zum gleichen Zeitpunkt wie das Baptisterium, wird der Zentralbau als Skeuophylakion bezeichnet, eine Identifikation, die jüngste Inschriftenfunde bestätigen15.

Der zentrale Raum des Skeuophylakion hat die Form einer Rotunde, deren Wandung durch acht Portale und Kammern von unterschiedlicher Breite weitgehend in Pfeiler aufgelöst ist. Die Wandflächen der Rotunde und der Kammern waren mit Marmor-Inkrustationen verkleidet, von denen sich größere Teile erhalten haben. In den Zwickelräumen ersetzte freskierter Putz die Marmor-Inkrustation. Bei den erhaltenen Partien handelt es sich um gelbgrundige, rotbraun geäderte Marmorimitation. Im Narthex fanden sich in der westlichen Konche Reste von Wandputz mit roter undgrüner Malerei.16

An den Narthex schließt östlich ein weiterer, zum Komplex des Skeuophylakions gehörender Raum an. Der Raum zeigt an seiner östlichen Schmalseite eine Apsis mit einem kleinen Fenster im Scheitel. Die Ausstattung des Raums ist reich: Der rechteckige Hauptraum zeigt einen vielfarbigen Boden aus Platten-Mosaik, die Wände und die Apsiskonche trugen in einer ersten Bauphase Marmor-Inkrustation. Später wurden die Apsiskonche und die Wände des Raumes, deren Marmorbelag abgenommen wurde, verändert. An seine Stelle trat eine Neuausstattung mit Freskomalerei. Hiervon haben sich, vor allem in der Apsis, noch bedeutende Reste erhalten. Zu unterscheiden sind drei Schichten, von denen die älteste rein ornamental ist. Diese ist vor allem in der Fensterlaibung der Apsis erhalten und könnte daher noch zum ursprünglichen Bestand gehören, weil sie vielleicht erst oberhalb der Marmorverkleidung ansetzte. Die jüngeren, von Andaloro in das 10. und 12. Jahrhundert datierten, Malereien in der Konche zeigen drei ganzfigurige Gestalten in von Säulen und Bögen gerahmten Nischen. Für die Fresken sind an Farben Schwarz, Grün, Orange und Olivgrün benutzt worden. Trotz der starken Zerstörung sind im Zentrum Christus, zu seiner Linken ein Bischof, zu seiner Rechten Johannes der Theologe zu erkennen. Zumindest die Gestalt des Theologen ist wiederum mehrschichtig: Unter der in Kopf- und Brustbereich weitgehend zerstörten Figur trat eine ikonographisch übereinstimmende, dabei aber etwas kleinere Darstellung des Heiligen zutage17. An der linken Seite der Apsis und an der Nordwand befinden sich außerdem vier Büsten.18Büyükkolanci sieht in dem Apsidenraum einen Vorraum zur zeremoniellen Reinigung für den Klerus vor Eintritt in das Skeuophylakion. Dieser Deutung schließt sich Thiel an.19 Ob mit der Neuausstattung des Raumes durch die Fresken anstelle der Marmor-Inkrustation eine veränderte Nutzung - Kapelle - einher ging, bleibt offen.

1. Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005. Dort ist die bis 2003 gesamte Literatur zur Johanneskirche aufgeführt.

2. Das Innere der Kirche muss durch die Marmorverkleidung von Wänden und Pfeilern sowie die Mosaike an Hochwänden und Kuppeln sehr festlich gewirkt haben. Von beiden wurden bei den Grabungen Reste gefunden. Neben einer Vielzahl abgelöster Mosaiksteinchen fanden sich auch Reste von Wandmalerei. Siehe: Keil, J.– Hörmann, H.- Soteriou, G.A., Die Johanneskirche (FiE 4/3), Wien 1951, S. 258 ff.

3. Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S. 49.

4. Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S. 30.

5. Zu den malerischen Überresten der Johanneskirche und ihren Anbauten siehe Andaloro, M., La decorazione pittorica degli edifici christiani di Efeso: La chiesa di Santa Maria e il complesso di San Giovanni, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (hrsg.), Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S. 54-70.

6. Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S. 30 und S. 49.

7. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundende Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 236-257.

8. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundende Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 247.

9. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundende Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 248.

10. Andaloro, M., La decorazione pittorica degli edifici christiani di Efeso: La chiesa di Santa Maria e il complesso di San Giovanni, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (Hrsg.),  Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S. 62 ff.

11. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundene Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 236-257.

12. Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S. 73; Andaloro, M., La decorazione pittorica degli edifici christiani di Efeso: La chiesa di Santa Maria e il complesso di San Giovanni, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (Hrsg.),  Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S. 62 ff.

13. Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S. 74.

14. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundene Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 246, Andaloro, M., La decorazione pittorica degli edifici christiani di Efeso: La chiesa di Santa Maria e il complesso di San Giovanni, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (Hrsg.),  Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S. 62 ff., Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S.75;

15. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundene Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 248; ders., Zum Skeuophylakion der Johanneskirche in Ephesos, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (Hrsg.),  Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S. 100-104; Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S. 85 ff.

16. Büyükkolanci, M., Zum Skeuophylakion der Johanneskirche in Ephesos, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (Hrsg.),  Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S.100-104; Andaloro, M., La decorazione pittorica degli edifici christiani di Efeso: La chiesa di Santa Maria e il complesso di San Giovanni, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (Hrsg.),  Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S. 63 ff.

17. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundene Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 248 ff. Andolaro, M., La decorazione pittorica degli edifici christiani di Efeso: La chiesa di Santa Maria e il complesso di San Giovanni, in: Pillinger, R., - Kresten, O., - Krinzinger, F. – Russo, E. (Hrsg.),  Efeso paleocristiana e bizantina. Frühchristliches und byzantinisches Ephesos, Akten des Internationalen Kongresses, Rom 1996, Wien 1999, S. 88; Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005, S. 88

18. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundene Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 254-255.

19. Büyükkolanci, M., Zwei neugefundende Bauten der Johannes-Kirche von Ephesos: Baptisterium und Skeuophylakion, in: IstMit 32, 1982, S. 257, Anm.90.; Thiel, A., Die Johanneskirche in Ephesos, Wiesbaden 2005.

     
 
 
 
 
 

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