Εγκυκλοπαίδεια Μείζονος Ελληνισμού, Μ. Ασία ΙΔΡΥΜΑ ΜΕΙΖΟΝΟΣ ΕΛΛΗΝΙΣΜΟΥ
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Nikaia (Byzanz), Koimesiskirche, Mosaiken

Συγγραφή : Kanaki Elena (22/6/2005)

Για παραπομπή: Kanaki Elena, "Nikaia (Byzanz), Koimesiskirche, Mosaiken", 2005,
Εγκυκλοπαίδεια Μείζονος Ελληνισμού, Μ. Ασία
URL: <http://www.ehw.gr/l.aspx?id=5525>

Nikaia (Byzanz), Koimesiskirche, Mosaiken (15/2/2006 v.1) Nicaea (Byzantium), Church of the Dormition, Mosaics (15/2/2007 v.1) Νίκαια (Βυζάντιο), Ναός Κοιμήσεως, Ψηφιδωτός Διάκοσμος (3/3/2007 v.1) 
 

1. Einleitung

1898 wird die einzige vollständig erhaltene byzantinische Kirche in Nikaia zum ersten Mal vermessen und fotografiert.1 Die Koimesiskirche, die das Katholikon des Hyakinthos-Klosters bildete, war einst mit Mosaiken geschmückt. Nach der vollständigen Zerstörung der Kirche im Jahre 1922 im Rahmen der griechisch-türkischen Auseinandersetzungen2 bleibt unsere wichtigste Quelle vom ehemaligen Zustand der Mosaiken die Untersuchung des Baus von 1912 und eine Jahre später darauf folgende Publikation. Heute ist sie eine Ruine. Theodor Schmit hatte damals zusammen mit N. K. Kluge, dem Photographen und Maler, fotografiert, vereinzelte Stücke – leider viel zu wenige – sogar in Farbe kopiert und womöglich auch gesäubert.3 Die spurlos verschwundenen Mosaiken besaßen einen ungeheuren kunsthistorischen Wert als einzigartige Beispiele vorikonoklastischer und ikonoklastischer Kunst.

Ob die Koimesiskirche in ihrer Gänze mit Mosaiken versehen war, ist nicht sicher. Zur Zeit der ersten Aufnahme der vermutlich Anfang des 8. Jhs. erbauten Kirche waren Mosaike nur inApsis,Bema, im südlichen Seitenschiff und im Narthex erhalten. Ob die Kuppel einst einen Mosaikschmuck besessen hatte, ist nicht bezeugt.4

2. Mosaiken

2.1. Mosaiken des Narthex

Vor der Zerstörung der Kirche besaß der Narthex Mosaike in der Lünette über der mittleren Eingangstür zum Naos und im unmittelbar davor befindlichen Gewölbe.5 Im Scheitelpunkt des Gewölbes befand sich ein achtarmiges Gemmenkreuz auf goldenem Grund, zusammengesetzt aus zwei übereinander liegenden griechischen Kreuzen. Seinem Typus entsprechend war das eine Kreuz mit Edelsteinen und Perlen nachahmenden Formen versehen. Das Mittelmotiv beider Kreuze war in einem Kreis eingeschrieben und von einer umlaufenden Borte gerahmt, die geometrische Motive in den Farben Hellgrün, Blau, Weiß und Gold aufwies. Der Grund des Mittelmotives war in blauen Tönen gehalten; zur Mitte hin wurde er zunehmend heller und im Zentrum einheitlich hellgrau. Kleine achtzackige, konzentrisch angeordnete goldene Sterne schmückten den als solchen einzudeutenden Himmel.

Das zentrale motiv wurde durch vier Medaillons umgeben: die Medaillonbilder von Christus, Johannes dem Täufer, dem Heiligen Joachim und der Heiligen Anna angeordnet, alle auch inschriftlich benannt.6 Auf der Achse über der Eingangstür zum Naos, erschien Christus mit Schriftrolle in der Linken und der erhobenen Rechten vor der Brust. Ihm gegenüber befand sich Johannes mit gleichen Attributen und identischer Gestik in einem für den Asketen typischen, ganz grob wiedergegebenen grünen Gewand. Die Brustbilder der Marieneltern (Theopatores) wiesen die meisten Beschädigungen auf. Die Heilige Anna trug die übliche weiße Haube und ein hellblaues Maphorion. Auffallend bei der Darstellung des Heiligen Joachim waren die Gesichtzüge und die Wahl der Farben, die ihn deutlich jünger und vitaler erscheinen ließen. Die Pendentiven nehmen die vollgestaltigen Darstellungen der Evangelisten ein.

Stilistisch werden diese Darstellungen von einer etwas strengen Linieführung gekennzeichnet. Man könnte behaupten, dass zuerst die Umrisse zustande kamen und dann die Kolorierung folgte. Beispielsweise sind die Hände oder der Mund und der Nasenrücken des Christusbildes mit roten Linien konturiert. Dennoch mangelt es sich nicht an eine gewisse Plastizität. Die Behandlung der Zeichnung und die Auswahl der Farbe unter den Brustbildern - z.B. das unordentliche Barthaar des Vorläufers und das weiß-rosa farbige Gesicht der Heiligen Anna - lassen keinen Zweifel hinsichtlich derselben Meisterhand zu.

In der Lünette über der mittleren Eingangstür zum Naos und unmittelbar im Anschluß zum eben besprochenen Gewölbe breitete sich Muttergottes Orans als Halbfigur auf Goldgrund aus.7 Ein Ornamentstreifen umfasste das Bogenfeld. Maria ist bis auf die grüne Haube ganz in Blau gekleidet. Der rote Gürtel und die goldenen Bestickungen der Ärmel beleben die monochrome Gewandung. Das Maphorion hat um das Gesicht einen einfachen goldenen, im unteren Bereich einen doppelten Rand. Der Mosaizist arbeitete im Gesicht hauptsächlich mit Kontrasten: grünlich-graue „Schatten“ neben weißen Mosaiksteinen.

An der Stirn des Bogens befand sich eine Inschrift: ΚΕ ΒΟΗΘΗ ΤΩ CΩ ΔΟΥΛΩ ΝΙΚΗΦΟΡΩ ΠΑΤΡΙΚΙΩ ΠΡΑΙΠΟCΙΤΩ ΒΕCΤΗ ΚΑΙ MEΓΑΛΩ ΕΤΑΙΡΙΑΡΧΗ. Hier wird Nikephoros, der Stifter des Wiederaufbaus und der Neuausstattung der Kirche, mit allen seinen Ämtern genannt.

Im Bogenfeld über der Tür der Ostwand des Narthex, die zum südlichen Seitenschiff führte, soll sich noch ein weiteres Mosaik befunden haben. Dargestellt war wohl die stehende Maria mit dem Kind auf dem Arm, flankiert von den Gestalten eines Kaisers und eines hohen Hofbeamten. Eine weitere Inschrift besagte, dass Kaiser Konstantin X. (1059-67) dem eben erwähnten Nikephoros dieses Kloster geschenkt hatte.8 Von der Existenz des Mosaikes berichten mehrere Augenzeugen bis zum Jahr 1892; danach verschwindet es in der Überlieferung.9 Bei der Restaurierung der Kirche im Jahre 1834 wurde das Mosaik in der Lünette über der südlichen Tür des Narthex kopiert.10

2.2. Bemamosaiken

An der Bemamauer der Kirche hat man nach Abnahme des Stuckverputzes, der die gemalten Darstellungen von Maria und Christus trug, Mosaike entdeckt.11 Es handelt sich auf der Nordseite um das Mosaikbild der Muttergottes Eleousa (Η ΕΛΕΟΥCA). Auf der Südseite befand sich das des Christus Antiphonites (ΙC XC O ΑΝΤΙΦΩΝΗΤΗC) in einem viel schlechteren Erhaltungszustand.12 Beide Mosaikarbeiten waren ursprünglich mit Namensinschriften versehen. Bei der stehenden Muttergottes fehlt der untere Teil, während vom Goldgrund sich nur ein geringer Teil erhalten hat. Die linke Hand trägt das Kind, die rechte liegt auf dem rechten Knie des Kindes. Christus hält in seiner Linken die Schriftrolle. Seine Rechte scheint im Segensgestus dargestellt gewesen zu sein. Maria ist in blau gekleidet und zeigt sich mit dem üblichen Kopftuch mit goldenen Kreuzchen. Das Kind trägt ein goldenes Himation und darunter ein weißes Gewand. Die schwarzen oder dunkelroten Konturlinien sorgen für scharfe Abgrenzung. Nasenrücken, Mund und Unterlippe sind linear, gewissermaßen zeichnerisch, wiedergegeben. Die Kolorierung der Fleischteile erfolgt in weiß, rosa und hellgrau. Von der Christusgestalt ist das Gesicht völlig gestört. Er ist mit einer goldenen Tunika und einem blauen Himation bekleidet und hält ein mit Edelsteinen und Perlen verziertes Buch. Stilistisch ähnelt dieses Mosaik der Darstellung der Eleousa.

An der Süd-Wand des südlichen Seitenschiffs war ein Arcosolium eingelassen.13 Der Überlieferung nach befand sich in der Lünette dieselbe Mosaikdarstellung wie über der südlichen Tür der Ost-Wand im Narthex, die jedoch später als Fresko kopiert wurde.14

In der Laibung des Bemagewölbes befand sich bis zur Zerstörung der Kirche die Darstellung des goldenen Thrones, auf dessen rotem Rollkissen ein mit Edelsteinen und Perlen verziertes Buch ruhte.15 Dieses Mosaik zählte mit minimalen Beschädigungen zu den besterhaltenen der Koimesis-Kirche. Der Thron wird von zwei breiten, konzentrischen blauen Streifen umgeben – einem dunkleren äußeren und einem helleren inneren. Die Mitte ist ganz hellblau gehalten. Die Fläche zwischen den Thronfüßen, die mit Edelsteine und Perlen imitierenden Motiven geschmückt waren, ist mit einem hellgrünen Stoff bespannt. Davor befindet sich ein ebenfalls goldener Fußschemel mit einer ähnlichen Verzierung. Unter dem Buch erscheint ein mit einer goldenen Brosche besetzter dunkelblauer Stoff, dessen Zipfel zwischen den Thronfüßen herabhängt. Am unteren Rand dieses Zipfels hängt eine Perle. Hinter dem Thron erscheint ein goldenes Kreuz. Vor diesem Kreuz und unmittelbar über dem Buch schwebt eine hellgraue Taube mit einem rot konturierten Nimbus hinter ihren Kopf. Im Nimbus ist ein Kreuz eingeschrieben. Vom goldenen Kreuz gehen acht Strahlen aus, welche die die Darstellung rahmenden blauen Streifen durchschneiden. Die Farbe der Schnittflächen wechselt sich zwischen weiß, hell graublau und grünlichblau.Die Taube vor dem Kreuz bildet das kompositorische Zentrum des Bildes. Bei dieser Darstellung handelt sich um die Ηetoimasia.

Das Mittelbild wird auf den Seiten von je zwei Himmelsgestalten flankiert, die an mehreren Stellen schwer beschädigt sind.16 Die Figuren stehen vor goldenem Hintergrund auf einer grünen und von kleinen Blumen belebten Fläche. Die Engel sind inschriftlich als ΚΥΡΙΟΤΙΤΕC, ΕΞΟΥCΙΕ, ΑΡΧΕ und ΔΥΝΑΜΙC bezeichnet. Nur zwischen dem Engelspaar auf der Südseite des Bemagewölbes hat sich folgende Zeile vertikal erhalten: CΤΗΛΟΙ ΝΑΥΚΡΑΤΙΟCΤΑC ΘΕΙΑC ΕΙΚΟΝΑC. Auf beiden Seiten unter den Himmelsmächten läuft eine letzte Inschrift: ΚΑΙ ΠΡΟCΚΥΝΗCΑΤΩ CΑΝ ΑΥΤΩ ΠΑΝΤΕC ΑΝΓΕΛΟΙ ΘῩ.

Die Gesamtkomposition ist streng symmetrisch aufgebaut. Alle vier geflügelten Figuren stehen paarweise, spiegelbildlich zueinander und sind in Frontalansicht wiedergegeben. In ihrer Körperhaltung wird Stand- und Spielbein unterschieden. Mit der zur Bildachse inneren Hand halten sie ein labarum mit folgender Inschrift: ΑΓΙΟΣ ΑΓΙΟΣ ΑΓΙΟΣ. Die andere trägt eine Kristallkugel, durch welche Gewandung und Hand in unterschiedlichen Farbnuancen durchschimmern. Die Flügel der Gestalten breiten sich seitlich von ihren Körper aus. Das Farbenspiel mit verschiedenen Tönen von blau und grün lassen die Flügel besonders plastisch erscheinen. Alle vier erscheinen in dunkelblauem Ornat und in einem roten, goldbestickten loros, dessen typische Quadratmuster mit Edelsteinen und Perlen reich dekoriert sind. Es fehlen auch nicht die üblichen, ebenfalls mit Edelsteinen versehenen, Manschetten. An den Füßen tragen die vier Engel rote, mit Steinen verzierte Stiefeln. Durch eine differenzierte Gestaltung der Augenbrauen oder der Mundwinkeln und einen wechselnden Farbauftrag im Gesicht erzeugte man eine gewisse Individualität unter den Engeln.17 Dunkle Konturlinien werden im allgemeinen vermieden. Nur die Augenbrauen, die Nasenlöcher und die Mundpartie sind durch eine dunkelviolette Farbe stark akzentuiert. Bei allen Figuren – bei einigen mehr, bei anderen weniger – operieren die Künstler im Stirn-, Wangen- und Kinnbereich viel mit weiß und rosa, während grüngelbe und olivgrüne Töne für Schatten und die Betonung der Gesichtskonturen verwendet werden. Die Figuren tragen kurze Frisuren. Die dunkelviolette Haarmasse ist in sich durch kurze goldenen – nur bei ΑΡΧΕ durch grüne – Linien grob in Strähnen untergliedert und reicht bis zum Nacken. Nur über der Stirn ist eine Reihe von Locken etwas plastischer angegeben. Das Haar wird von einem Band zusammengehalten. Alle Engelsgestalten tragen einen Nimbus. Ein z.T. erhaltener Ornamentsstreifen mit treppenförmigen geometrischen Motiven, bereichert durch vereinzelten Blätter und bescheidene Ranken, umrahmte das Bemagewölbe.

2.3. Apsismosaiken

In der Apsiskalotte hatte sich zur Zeit der Aufnahme von Schmit die stehende Muttergottes auf Goldgrund erhalten.18 Ihr Körper war frontal ausgerichtet. Dabei wurde zwischen Standbein und Spielbein unterschieden. In ihren Armen trug sie das Christuskind, das sie weniger im Sinne des Tragens anfasste, sondern eher an Schulter und Bein berührte. In der linken Hand hielt sie ein weißes Tuch mit einem kleinen roten Kreuz. Sie stand auf einem goldenen suppedaneum (Fußbank), dessen Kanten reich mit Edelsteinen verziert waren. Maria war in ein blaues Gewand gehüllt, das in breiten Falten herabfiel. Darunter traten die Spitzen ihrer roten Schuhe hervor. Die Ränder waren sorgfältig mit Fransen versehen. Über den Kopf gezogen trug sie ein ebenfalls blaues Tuch, das den ganzen Oberkörper bedeckte. Wie bei Mariendarstellungen üblich war es mit kleinen Kreuzen auf Schultern und Knien geschmückt. Das Haupthaar trat überhaupt nicht in Erscheinung, da es völlig von einer weißen Haube bedeckt wurde.

Christus war trotz der aufrechten Haltung der Mutter sitzend wiedergegeben. In seiner Linken hielt er eine weiße Buchrolle, während er mit der erhobenen Rechten segnete. Über einem blauen, mit silbernen clavi versehenen Gewand trug Christus ein goldenes Obergewand. Lineare, stark konturierte Falten durchliefen die Gewänder. Die Füße schmückten Sandalen. Im hellgrünen, umrissenen Nimbus war ein weißes Kreuz eingeschrieben. Für die Fleischteile fanden die Farben grau und rosa Verwendung, während für die Schatten – vermehrt z. B. im Bereich der Augen oder Nasenrücken – olivgrün gewählt wurde.

Zwischen den Mosaiken vom Bema und Apsis sind Unterschiede stilistischer Natur zu konstatieren.19 Die Haarmasse der Christusdarstellung ist durch blaue Linien gegliedert. Eine Vorliebe für Konturlinien, auch an Stellen, wo sie nicht unbedingt nötig sind, ist charakteristisch für die Christus- und Muttergottesfiguren, auffällig z. B. an den scharfen Abgrenzungen des Christusgesichtes (olivgrün) oder den linearen Falten des Christusgewandes. Solche Umrisslinien finden sich bei den Himmelsmächten kaum. Dort ergeben sich die Formen durch einen je nach Bedarf sanften oder abrupten direkten Übergang von der einen Farbfläche zu der nächsten. Die kleinen stilistischen Differenzen zwischen Bema- und Apsismosaiken werden zum Teil auch durch technische Kniffe unterstützt.20 Die Würfel sind hier viel dichter aneinander gesetzt; dadurch gewinnen die Darstellungen an Intensität.

Über dem Haupt der Muttergottes erhob sich ursprünglich die Hand Gottes aus einem Segment mit drei auf sie herabweisenden Strahlen, jeweils in hellrosa, hellgrau und hellgrün.21 Zwischen den Strahlen lief eine Inschrift: ΕΓΓΑCΤΡΟCΠΡΟΕΩCΦΟΡΟΥΓΕΓΕΝΗΚΑCΕ. Die Mosaikfelder wurden von ornamentalen Rahmenleisten abgeschlossen.

Der Stirnbogen der Apsis war mit der folgenden Inschrift versehen, die am Anfang und am Ende vom Monogramm des Klosterstifters Hyakinthos begleitet war22:ΤΩΟΙΚΩCΟΥΠΡΕΠΕΙΑΓΙΑCΜΑΚΕΕΙCMAKROTHTAΗΜΕΡΩΝ.

2.4. Phasen bei der Ausmosaizierung – Datierung

Nicht alle Mosaike stammen aus derselben Zeit. Spuren in Form von Brüchen in der Homogenität des Goldgrundes von Apsis und Bemazeugen von bedeutenden Veränderungen, die vorgenommen wurden. Ihre Untersuchung ergab, dass die Bema- und Apsismosaike im Zuge des Bilderstreits mehrfach ersetzt worden sind.23 Zwar war der Erhaltungszustand von Muttergottes und Kind tadellos, doch scheint die gesamte Darstellung vom Goldgrund bis auf das suppedaneum durch eine Risslinie abgetrennt gewesen zu sein. Diese Risslinie umschreibt ein Kreuz. Auch im Bemagewölbe konnte neben vereinzelten Beschädigungen, die auf alle Engelsgestalten vetreilt waren – am meisten betroffen waren die der Nordseite –, ein Bruch im Mosaikfluß festgestellt werden. In diesem Fall lief die Risslinie exakt um die Konturen der Figurenoberkörper, umschloss den dazu gehörigen Goldgrund und schnitt von der grünen Standfläche die Fußpartie aus.

Im Sinne der Ikonoklasten, die sich gegen der Darstellung heiliger Gestalten aussprachen, hat man damals das Apsismosaik mit der Muttergottes durch ein Kreuz ersetzt und die Fläche an der Stelle der Engelsgestalten mit Goldgrund bedeckt. Das Kreuz in der Apsis gehörte zu der üblichen Besetzung während Ikonoklasmus.24 Zu der originalen frühen Ausstattung gehören aus der Apsis die Gotteshand mit den Strahlen, der Goldgrund und das suppedaneum der Muttergottes und aus dem Bemagewölbe die hetoimasia sowie der Goldgrund um die Engelsgestalten. Auch die ornamentalen Rahmenleisten, die Inschriften im unteren Abschluß des Bemagewölbes, um die Hand Gottes und die Monogramme des Hyakinthos auf dem Stirnbogen zählen zur ursprünglichen Ausschmückung der Kirche. Bald nach dem Sieg der Orthodoxie 843 wurden alle figürliche Darstellungen wiederhergestellt. Von dieser Erneuerung zeugt eine Inschrift im Bemagewölbe, die auch einen gewissen Naukratios (um die Mitte des 9. Jhs.) als den Verantwortlichen für die Restaurierung erwähnt.25

Der durch Monogramme im Bemamosaik und diversen Bauelementen26 bezeugte Stifter des Klosters, der hegoumenos Hyakinthos, konnte nur über die Akten des 7. Ökomenischen Konzils in Nikaia (787) erschlossen werden, wo die Rede vom Abt Gregorios von Hyakinthos (τον Υακίνθου) ist.27 Somit gewinnen wir einen terminus ante quem für die Existenz der Kirche28 und der Mosaike. Da es sich um figürliche Darstellungen handelt, müssen sie vor dem Beginn des Bilderstreits(730) entstanden sein. Die Apsisdarstellung spiegelt die zeitgenössischen religiösen Vorstellungen vor dem Ausbruch des Bilderstreits wieder.29 Die Apsis an sich entspricht als architektonischer Raum inhaltlich der Höhle der Geburt Christi und gleichzeitig seinem Grab. Die Einigkeit Gottes und die seine drei Hypostasen werden durch die Strahlen und die segnende Hand zum Ausdruck gebracht. Christus als die zweite Person der Dreifaltigkeit wird durch die Jungfrau Maria verkörpert.

Das starke Erdbeben, das im Jahre 1065 Nikaia traf, versursachte unter anderem Schäden auch im Narthex der Kirche.30 Aus dieser Tatsache und den beiden Inschriften in der Vorhalle ergibt sich für die Ausstattung des Narthex, der Bemapfeiler31 und der Grabnische mit Mosaiken eine Datierung in die Jahre 1065-1067.32 Eine Datierung durch stilistische Vergleiche mit anderen Denkmälern des 11. Jhs. wird meistens unterlassen; allein die Anwendung eines linearen Stils – wie bei den Narthex-Mosaiken – ist kein sicheres Indiz für eine frühere Datierung.33

1. Dies geschah beim Besuch des Direktors des Russischen Archäologischen Instituts zu Konstantinopel Prof. Th. Uspenkij und mehrerer Mitarbeiter in Nikaia. Die Ergebnisse dieser ersten Beschäftigung mit der Kirche sind in einer Publikation festgehalten: Wulff, O., Die Koimesiskirche in Nicäa und ihre Mosaiken nebst den verwandten kirchlichen Baudenkmälern (Straßburg 1903). Die Qualität der Aufnahmen ist leider nicht so gut.

2. Baynes, N. H., Alpatov M., Brunov, N., „Die Koimesiskirche in Nikaia“, Byzantinische Zeitschrift 25 (1925), 267 f.

3. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927). Diese Fassung jedoch entsprach nicht der ursprünglichen, ausführlicheren Form, denn ein Teil ist während des russisch-türkischen Krieges verloren gegangen; ebda. 2 f. Dennoch sind seine präzise Beschreibung und die Fotografien, die den Krieg überdauert haben, von ungeheurem Wert.

4. Schmit behauptet, dass zur Zeit der Aufnahme der Kirche der Bauschutt von dem letzten Einsturz der mittelalterlichen Kuppel in der Mitte des 18. Jhs. mit den originalen Mosaikwürfeln noch ostwärts vom Bau gelegen hatte. s. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 21

5. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 48 ff. Schmit und sein Restaurator haben bei ihrer Campagne 1912 die Mosaiken stellenweise gereinigt.

6. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 49-50.

7. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), s. 50 f. Die Mosaike waren schon vielfach beschädigt, als Schmit sie aufgenommen hatte. So war die Muttergottes Orans mit Ölfarbe überzogen, die der Restaurator entfernt hatte. Der größte Teil der Mosaikfläche wurde in dieser Kampagne gewaschen.

8. „ἐγὼ σὲ καὶ δέσποινα (ν) οἷδα κτισμάτων καὶ τῶν ἐμῶν ἀρχηγὸν ἐνθυμάτων ὡς δεσπότιν δὲ κυρίαν τῆς οἰκίας ἔγραψα ΤΟΔΟΜΩΝ Νικηφόρος παρθένε“. Vgl. Mango, C., “The Date of the Narthex Mosaics of the Church of the Dormition at Nicaea”, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959) 247-248.

9. Mango, C., “The Date of the Narthex Mosaics of the Church of the Dormition at Nicaea”, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959), 247 Anm. 28

10. Bei der Restaurierung der Kirche wurde die Inschrift leider vollständig mit Farbe überdeckt.

11. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 43 ff.

12. Zum Typus des Christus Antiphonites s. Mango, C., “The Date of the Narthex Mosaics of the Church of the Dormition at Nicaea”, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959), 251 ; ders., The Brazen House (Kopenhagen 1959), 142-148.

13. Von der Marmorverkleidung des Arkosolgrabes zeugen noch Reste in der Südwest-Ecke; Wulff, O., Die Koimesiskirche in Nicäa und ihre Mosaiken nebst den verwandten kirchlichen Baudenkmälern (Straßburg 1903), 183 ff.; Feld, O., Mittelbyzantinische Sarkophage, Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und für Kirchengeschichte 65 (1970), 175.

14. Wulff, O., Die Koimesiskirche in Nicäa und ihre Mosaiken nebst den verwandten kirchlichen Baudenkmälern (Straßburg 1903), S. 8. Daher liegt es auch nahe, dass hier der Großhetairiarch Nikephoros selbst begraben war; vgl. Peschlow, U., Neue Beobachtungen zur Architektur und Ausstattung der Koimesiskirche in Iznik“, Istanbuler Mitteilungen 22 (1972), S. 157.

15. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 22 ff.

16. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927). S. 23 ff.

17. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927). S. 25f. Erfreulicherweise hatte Schmit bei der Aufnahme der Mosaiken den Kopf des Engels unter der Inschrift ΔΥΝΑΜΙC in Farbe kopieren lassen. Schmit a.O. Taf. 17.

18. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 31 ff.

19. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 33.

20. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 32.

21. Barber, C., “The Koimesis Church, Nicaea. The Limits of Representation on the Eve of Iconoclasm”, Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 41, (1991) 43-60.

22. Schmit, Th., Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken (Berlin und Leipzig 1927), S. 29.

23. Underwood, P. Α., “The Evidence of Restaurations in the Sanctuary Moasics of the Church of the Dormition at Nicaea, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959) 235-242.

24. Man denkt etwa an St. Eirene in Konstantinopel oder die Hagia Sophia in Thessaloniki. Vgl. Cormack, R. S. The Arts during the Age of Iconoclasm, in Bryer, A., Herrin, J. (Hrsg.), Iconoclasm (Birmingham 1977) 35-44; Underwood, P. Α., “The Evidence of Restaurations in the Sanctuary Moasics of the Church of the Dormition at Nicaea, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959), S. 238.

25. Underwood, P. Α., “The Evidence of Restaurations in the Sanctuary Moasics of the Church of the Dormition at Nicaea, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959), S. 240 ff.; Er war vermutlich ein Schüler des konstantinopler Abtes Theodoros Stoudites und verstarb 848 (?). Vgl. Peschlow, U., “The Churches of Nicaea – Iznik”, in Ankbaygil, I., Inalcik, H., Aslanapa, O. (Hrsg.), Isnik throughout History (Istanbul 2003) 205 Anm. 31.

26. Sein Monogramm erscheint auf der Schrankenplatte, den Pfeilerkapitellen und dem Gesims der Nartextür. Erwähnt wir Hyakinthos auch auf einem kürzlich gefundenen Türgesims; vgl. Peschlow, U., “The Churches of Nicaea – Iznik”, in Ankbaygil, I., Inalcik, H., Aslanapa, O. (Hrsg.), Isnik throughout History (Istanbul 2003) 205.

27. Janin, R., Les églises et les monastères des grands centres byzantins (Paris 1975) 430 no. 12.

28. Weigand datierte die Kirche entsprechend der Hyakinthos-Monogramminschrift aus der Kirche auch ins frühe 8. Jh. Vgl. Weigand, E., Zur Monogramminschrift der Theotokoskirche in Nicaea, Byz 6 (1931) 411-420; Kitzinger, E., Byzantine Art in the Period between Justinian and Iconoclasm, in: Berichte zum XI. Int. Byz. – Kongr. München, (München 1958) 1-50.

29. Mango, C., “The Date of the Narthex Mosaics of the Church of the Dormition at Nicaea”, DumbOaksPap 13 (1959), S. 46 ff.; Zur Deutung des ursprünglichen Apsis- und Bemaprogramms vgl. noch: Maffei, F. de, Icona, pittore e arte al Concilio Niceno II (Rom 1974) 93 ff.; dies., L’Unigenito consustanziale al Padre nel programma trinitario dei perduti mosaici del bema della Dormizione di Nicea a il Cristo trasfigurato del Sinai I., in: Storia dell’arte 45 (1982) 91-116.

30. Dabei wurden noch die Kuppel mit Teile des Hauptgewölbes und die Schildwand mitbeschädigt. Schneider, Α. Μ. – Karnapp, „Die Stadtmauer von Iznik.“ Istanbuler Forschungen 9 (1938) 41; Schneider, Α. Μ., Die römischen und byzantinischen Denkmäler von Iznik-Nicaea, Istanbuler Forschungen 16 (1943) σελ. 18-19.; Mango, C., “The Date of the Narthex Mosaics of the Church of the Dormition at Nicaea”, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959) 248 ff.

31. Der Beiname “Antiphonites” ist relativ selten und kann in Verbindung mit der Kaiserin Zoe (gest. 1050) gebracht werden, unter welcher der Kult von Christus Antiphonites besonders populär wurde. Vgl. Mango, C., “The Date of the Narthex Mosaics of the Church of the Dormition at Nicaea”, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959), S. 252.

32. Mango, C., “The Date of the Narthex Mosaics of the Church of the Dormition at Nicaea”, Dumbarton Oaks Papers 13 (1959), S. 246 ff, Peschlow, U., Neue Beobachtungen zur Architektur und Ausstattung der Koimesiskirche in Iznik“, Istanbuler Mitteilungen 22 (1972), S. 208. Diese Datierung wird im allgemeinen akzeptiert. Bis zu Mangos Untersuchung wurde die von Diehl vorgeschlagene Datierung von 1025-28 nie in Frage gestellt; vgl. Diehl, Ch., „Mosaïques byzantines de Nicée“, Byzantinische Zeitschrift I (1892), 74-85, 525-6

33. Obwohl sie weniger linear erscheinen als die von St. Sophia zu Kiev (um ca. 1045), sind sie laut Mango trotzdem nicht früher anzusetzen. Zu St. Sophia zu Kiev: Lazarev, V. N., „Novye dannye o mozaikach i freskach sofii Kievskoj“, Vizantiiskii vremennik, X (1956), S. 164. Lazarev datiert die Narthexmosaike stilistisch in die Zeit nach der Mitte des 11. Jhs. Vgl. Lazarev, V. N., Storia della pittura bizantina (1967), S. 194.

     
 
 
 
 
 

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